Sieben Sachen: Weihnachtsfck

Robert
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gossip
Oh du fröhliche, oh du dämliche ...
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... Gefaked besinnliche Weihnachtszeit. Alle Jahre wieder kommt der fckn Weihnachtsmann und alle drehen durch. Alle Jahre wieder wünsche ich mir, dass diese fckn roten, überdimensionalen Weihnachtskugeln, die entlang der Rotenturmstraße, im ersten Bezirk Wiens, so schön hängen und die Touristen beglücken, einfach Mal herunterfallen und jemanden umbringen (oder mittelschwer bis leicht verletzen), damit ich sie nicht mehr ertragen muss. Immer in dieser Zeit sehe ich mir die Lichter in ganz Wien an und möchte kotzen, wenn ich daran denke, wieviel Strom die Stadt damit unnötigerweise verbrät. Und das so achtlos, wenn es Menschen gibt, die in dieser scheißkalten Zeit weder eine Heizung, geschweige denn ein Dach über dem Kopf haben.

 

Ihr merkt, ich habe kein gutes, beziehungsweise gesundes Verhältnis zur Weihnachtszeit, oder zu Weihnachten generell. Nennt mich Grinch oder Ebenezer Scrooge, aber ich finde dieses Fest einfach nur dämlich, wenn man a) kein Kind mehr ist und an einen pädophilen, alten Sack glaubt, der durch den Schornstein (ohne fckn Aufforderung / Einladung!) ins eigene Heim einbricht, um Kinder zu "beglücken" und/oder b) kein religiöser Mensch ist und dann jedes Jahr zur gleichen Zeit in die Kirche geht. Das ist meiner Meinung nach - und das sage ich als Atheist - Blasphemie. Aber, bevor ich die dunklen Hintergründe meiner Weihnachtsverachtung auspacke, teile ich mit euch lieber die viel unterhaltsameren Sieben Sachen, die mich zur Weihnachtszeit einfach nur anfucken. (BTW: Ist dies ein offiziell anerkanntes Wort?)

 

eins. Menschen. Ich weiß, es ist euch aufgefallen, wenn ihr bei Burberry (oder H&M) herumwuselt, oder bei Starbucks ewig in der Schlange steht, oder in eurer Postfiliale ewig lange warten müsst, weil die 80 jährige Oma sieben Millionen Pakete durch die Weltgeschichte schicken muss und kein fckn Wort versteht, das der Angestellte ihr entgegenschreit, während er in ihrem Portemonnaie nach Kleingeld sucht ... Aber, es sind nicht nur die Leute bei Burberry (oder H&M) oder jene bei Starbucks oder die alte Omi in der Postfiliale, die nerven, weil sie plötzlich an alle Menschen denken müssen und für jeden, den sie Mal auf Facebook geaddet haben, ein Geschenk brauchen. Es seid IHR, die sich genauso verhalten und Fotos von Weihnachtsgeschenken und Bäumen auf jeder Social Media Möglichkeit posteT und damit nicht nur mir, sondern euch selbst, eigentlich, mega auf den Sack geht. Oh du fröhliche, oh du nervende ...

 

zwei. Adventskalender. Entschuldigt mal, aber, warum sollte ich 24 Tage lang auf Schokolade (oder Make-up oder was auch immer) warten, wenn ich sie auch gleich haben kann? Und vor allem haben will. Oh du fröhliche, oh du unverständliche ...

 

drei. Besinnlichkeit. Alle Menschen sind so unglaublich scheinheilig nett, oder versuchen es jedenfalls zu sein. Überall propagiert man Liebe, während man einander in anderen Ländern abknallt. Fun Fact am Rande: Einbrecher sind auch zur Weihnachtszeit nicht so nett und rauben eure Wohnungen aus. Diebe sind statistisch gesehen in dieser Jahreszeit aktiver und die Selbstmordrate steigt, weil manche Menschen denken, es sei schlimm, niemanden zu haben, mit dem man das "Fest" feiern kann. Oh du fröhliche, oh du friedliche ...

 

vier. Weihnachtsparties. Ich weiß nicht, wie oft ich mich wiederholen muss, bis man es checkt. Ich hasse Weihnachten. Ich lasse es jedes Jahr ausfallen und es hat für mich weder Wert, noch Mehrwert. Und dennoch bekomme ich jeden fckn Tag eine fckn Einladung zu einer fckn Weihnachtsparty. Ich meine, seriously? Oh du fröhliche, oh du anstrengende ...

 

fünf. Weihnachtsdekoration. Let's face it people - die meiste Weihnachtsdekoration ist doch einfach nur grässlich und hässlich und unglaublich nutzlos. Österreicher haben eine besondere Neigung dazu, Kram anzuhäufen, mit dem sie ihre komplette Wohnung zumüllen und zur Weihnachtszeit, wenn alle bereits im November ihre scheiß Deko auspacken, bekomme ich entweder a) einen Herzinfarkt (danke Schwesterherz...) und/oder b) Augenkrebs. Reicht es nicht, dass Österreicher sich nicht anziehen können? Müssen sie wirklich jedes Jahr aufs Neue beweisen, wie stil- und geschmacklos sie sind. Internationally? Oh du fröhliche, oh du geschmacklose ... 

 

sechs. Weihnachtssongs. Der Moment, in dem ich an einem, noch relativ warmen Oktobertag in einen Store gehe und zum ersten Mal "Last Christmas" höre, ist einer der kritischsten in meinem gesamten Jahr. Ich will schon beim Erklingen des ersten Tons den Manager sprechen, ihm eine aufs Maul hauen und danach den ganzen Laden anzünden, für den Schmerz und die Pein, die meiner schwulen Seele angetan wird. Ich verstehe nicht, wie sich dieser Song so lange halten konnte. Er ist einfach nur schlecht. Wahnsinnig und irrational grottenschlecht. Irgendwann wird es Zeit, den Song einfach in ein Archiv zu schmeißen und nie wieder hervorzuholen. Dieses "Irgendwann" war vor sechsundzwanzig Jahren, als ich geboren wurde! Oh du fröhliche, oh du schmerzende ...

 

sieben. Weihnachtsfilme. A Christmas Carol (Story), the Polar Express, the Grinch, the Santa Clause,... all diese Filme propagieren den Kindern in unserer Mitte eine einzige Message: Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Liebe und Besinnlichkeit, in der man nett zu einander ist und in der es nicht um Geschenke geht, sondern darum, seine Liebsten um sich zu haben. Eltern betonen auch immer, wie wichtig das nicht sei, während sie ihren Kindern ein Geschenk nach dem anderen unter den Weihnachtsbaum schieben und sie mit Schokolade, Keksen, Kuchen und Co füttern, beziehungsweise ruhig stellen. Als wär der Großteil der Kinder nicht ohnehin schon fettleibig genug. Oh du fröhliche, oh du wolllüstige ...

 

acht. neun. zehn. Punschtrinken. Weihnachtsmärkte. Jesusgetue. Und so weiter und so fort.

 

XO - R

 

    AUTHOR:
    ROBERT RJ SCHERMANN

    Versteht nur Prada.
    Dies jedoch fließend, neben Burberry und VOGUE. Seine Texte entstehen immer in spontanen Situationen und zumeist auch bei Alkohol. Mode ist für ihn kein Wort, sondern ein Lifestyle, eine Entscheidung, die man lebt und atmet. In diesem Sinne gibt es für ihn, neben der Eroberung der Welt, vor allem ein Ziel – die Chefredaktion der amerikanischen VOGUE.