Sessùn Lookbook SS13

laura
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fashion
Zart-verträumte Weiblichkeit.
Bilder via Sessùn

Was passiert, wenn Frankreich auf Lateinamerika trifft? Einen hübschen Eindruck davon liefert uns die aktuelle Frühjahr-/Sommerkollektion des französischen Labels Sessùn. Emma Francois, die eigentlich Anthropologie studiert hat, gründete die Marke 1996 in Marseille, nachdem sie durch Lateinamerika gereist war. Die Mode dort weckte ihre Begeisterung und so beschloss Francois Kleidungsstücke aus lateinamerikanischen Stoffen zu designen und zu verkaufen. Und siehe da, manchmal kann aus einer spontanen Idee weit mehr werden: Was anfangs dazu gedacht war, das Studium einer jungen Frau zu finanzieren, ist inzwischen zum europaweit bekannten Namen avanciert. Ich muss zugeben, dass Sessùn meine Aufmerksamkeit bisher nur am Rande gestreift hat. Dann bin ich über das Lookbook für das aktuelle Frühjahr gestolpert.


Zarte Weiblichkeit begegnet uns dort. Leicht verträumt blickt sie uns durch einen leichten Nebel an. Lange schmal geschnittene Hosen treffen auf lockere Shirts mit runden Halsausschnitten und Blusen mit Bubikragen. Geschlossene Fronten kontrastieren mit tiefen Rückenausschnitten und verspielte Kleider mit Bund in der Taillie und Röcken in A-Form runden das Ganze ab. Neben pastelligen Tönen und warmen Farben wie u.a. Pfirsich, fallen vor allem Blumenmuster und strukturierte Stoffe ins Auge.


In jedem der Looks für das aktuelle Frühjahr schwingt außerdem ein Hauch späte 50er/frühe 60er mit. Eine Eigenschaft, in der gerade der besondere Reiz der Kollektion liegen mag. Kaum eine andere Epoche hat es auf eine derart geschickte Weise vermocht, eine Mode zu schaffen, die hochgeschlossen und sexy miteinander derart gekonnt verbindet, eine Brücke zwischen bravem Mädchen und verführerischem Vamp schlägt. Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Die streng konservativen Werte der Nachkriegszeit werden zunehmend zurückgedrängt und der Alltag erfährt auf vielen Ebenen seine Emanzipation. Gleichzeitig erscheint es vielen ebenso relevant, die althergebrachten Traditionen zu pflegen. Man war auf dem Weg, aber noch lange nicht angekommen. Aufbruchstimmung, mehr Mut zur Selbstbehauptung und die Lust auf Neues: diese Dinge machen die 60er ebenso reizvoll wie das paradoxe Festhalten am Alten. Ein Schwebezustand, der sich auch bei Sessùn widerspiegelt. Dazu winkt uns der Sommer von jedem Bild entgegen. Was wollen wir mehr!