MUSICWATCH: Boards of Canada

sandra
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Nach 8 Jahren endlich Nachschub mit "Tomorrow's Harvest".
© Amazon

Manche Künstler treiben ihre Anhänger desöfteren zur Weißglut bis hin zu purer Verzweiflung, wenn diese sich mit der Veröffentlichung ihrer Alben so unglaublich viel Zeit lassen. Klar, kreative Künstlerpause und so, aber muss man denn wirklich 8 lange Jahre auf Nachschub warten? Da hat man gerade alle Hoffnung aufgegeben und irgendwie gelernt losgelassen, dann passiert es endlich und ein neues Album steht in den Startlöchern. So ähnlich erging es mir mit dem Album "Tomorrow's Harvest" vom schottischen Duo Boards of Canada. Ein niedriges Tempo, Hip Hop-inspirierte Rythmen und zumindest für ungeübte Ohren etwas merkwürdig klingende Melodien, das sind die Kennzeichen für einen BOC-Track. Und damit ist ein wirklich niedriges und schon fast etwas autistisch wirkendes Tempo gemeint. Das interessante an der ganzen Sache ist aber neben der Melodien vor allem der Einsatz von Samples aus Film und Fernsehen, die jedoch größtenteils dermaßen verfremdet und teilweise rückwärts gespielt werden, dass sich ihre Fans bei der Entschlüsselung in diversen Internetforen beinahe die Köpfe darüber zerbrechen.

 

Im November 2000 zogen sich die beiden Macher dieser verqueren Musik zurück und nahmen in der Zwischenzeit das Album "Geogaddi" in einem alten Luftschutzbunker auf, welches sage und schreibe 66 Minuten und 66 Sekunden lang ist. Auch darüber darf man sich bei Boards of Canada nicht wundern, denn wer sich anhört wie eine klangliche Umsetzung einer Traumsequenz, darf sich auch solche Merkwürdigkeiten erlauben. 

 

 

Legen wir aber mal die ganzen Verschwörungstheorien beiseite und konzentrieren uns auf den langersehnten Nachfolger "Tomorrow's Harvest", welcher seit heute (!), also dem 07. Juni, auch bei uns erhältlich ist. Natürlich sorgt auch dieses Werk nicht für Geschwindigkeitsüberraschungen, aber wer bei Boards of Canada auf eine Uptempo-Nummer hofft, der sollte sich vielleicht anderer Genres bedienen. Dafür bekommt man dann wieder entspannende 17 Tracks, die den wahren Kenner dieser Musik ganz bestimmt nicht enttäuschen werden.

 

Augen zu und durch. 

 

    AUTHOR:
    SANDRA OLYSLAGER

    Die verbale Inkontinenz.

    Mal angenommen, man müsste Sandra in einer Sendung wie „Ruck Zuck“ beschreiben, die Leute würden ihren Vordermann anticken und Sachen sagen wie „intellektuell exhibitionistisch und fuckin' emotional“, man würde sofort erraten wer hier gemeint ist. Seit bereits drei Jahren treibt sie sich im Internet als Bloggerin herum und hat es bisher nicht einen Tag bereut.