MBFW NY: RODARTE AW13

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Eine Exkursion in diverse Dekaden.
© Wallpaper

Wie erwartet, war auf eine Show während der Mercedes-Benz Fashion Week im Big Apple, besonders Verlass. Die „Rodarte-Schwestern“, die eigentlich Mulleavy heißen, enttäuschten auch mit ihrer Kollektion für Herbst/Winter 13/14 nicht im Geringsten. Sie haben es geschafft, in eine einzige Kollektion so viele unterschiedliche Stilrichtungen zu integrieren, ohne dabei den roten Faden zu verlieren und sich und das Publikum ins totale Wirrwarr zu manövrieren. Die Kollektion vereint nicht nur Stilelemente der 80er und 90er Jahre, sondern scheuten sich die talentierten Schwestern ebenfalls nicht, noch einen Ausflug in die Hippiezeit der späten 60er Jahre zu unternehmen. Experimentierfreudigkeit galore!

 

Grob war die Show in drei Parts aufgeteilt. Im ersten Teil, der mich beim Durchforsten der Looks immer wieder mit dem allgegenwärtigen Haben-Wollen-Gefühl übermannte, wird vor allem gekonntes Layering großgeschrieben. Betonte Schultern treffen auf Mesh, Rollkragen und 7/8 Leggings, die unter wallenden Röcken im Vokuhila-Stil und Brokat-Hosen zum Vorschein kommen. Während sich hier die Farben gedeckt halten, wird es im zweiten Part ziemlich bunt getrieben. Farb- und Mustermix sind die Devise und die Inspiration der Hippiezeit ist nicht zu übersehen. Wolle und Seide geben sich die Klinke in die Hand und flirten mit derbem Leder oder mit Rosen bestickten, transparenten Stoffen. Das Batikmuster, das man als Protagonist des dritten und letzten Akts der Show sehen könnte, kommt auch hier zum ersten Mal zum Vorschein und wird auf verschiedenste Art und Weise kombiniert. Mal cool als Body mit Bikerjacke und etwas nackter Haut und mal möglichst elegant in Form langer Roben. Der dritte Teil der Show ist von den wilden 80er Jahren inspiriert, wobei Acid Wash das Zeptar ganz klar in der Hand hält und sowohl weite Hosen, als auch locker fallende Kleider mit dünnen Trägern oder faszinierend drapierte Mäntel verschönert.

 

 

 

© Style

 

Besonders gut gefallen haben mir allen voran die Schuhe, die teils sehr an Creepers erinnern und vornehmlich auf die Nicht-Farben Schwarz und Weiß reduziert sind. In offenen Pumps und Loafers werden Socken getragen. Socken in offenen Schuhen sind für mich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit und ich komme selten umhin, diesen Fauxpas nicht mit Adiletten und klischeehaftem Ruhrpott-Stil zu assoziieren, aber die „Rodarte-Schwestern“ beweisen, dass auch dieser „Stilbruch“ durchaus gut aussehen kann. Vor allem, wenn die Socken nudefarben sind und mit aufgedruckten Rosen daher kommen, die wie Tätowierungen aussehen. Me likey!

 

    AUTHOR:
    LARI BERLIN

    Über Umwege ans Ziel.

    Schreiberei, Musik, Mode, (analoge) Fotografie, Literatur und Kunst sind die Protagonisten in Laris kunterbuntem Kosmos. Das Mädchen, mit dem in die Wiege gelegten Künstlernamen und der Obsession für exzentrische Persönlichkeiten, ist ein wahres Charakter Kid, das es liebt, sich selbst zu verwirklichen.