Magazine Watch: DUMMY MAGAZIN

sandra
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Jedes Mal neu. Jedes Mal anders.
© Bilder via DUMMY

In Zeiten wie diesen, wo man Nachrichten aus aller Welt nicht nur an jeder Straßenecke, sondern auch im Internet zu jeder Zeit bekommen kann, scheint die Devise meistens Masse statt Klasse zu sein. Schnell werden die Neuigkeiten an den Mann gebracht und alles oft lieblos runtergerattert, was auf der Welt passiert ist. Diese nehmen wir dann zur Kenntnis, ohne weitere Details zu hinterfragen. Aber beschäftigt man sich erst einmal intensiv mit den Dingen die sich in unserer Gesellschaft und oftmals sogar direkt vor unserer eigenen Haustür abspielen, dann wird man erstaunt sein, was hierzulande alles abgeht. Eine der wenigen Medien, die diesen Mut zur Lücke und den Blick für Details noch aufbringen, ist das DUMMY Magazin. Vierteljährlich erscheint eine Ausgabe, welches sich immer einem bestimmten Thema widmet und die dazugehörigen Reportagen, die von Ekel über Poesie bis hin zur rechtlichen Fragwürdigkeit die komplette Gefühlspalette hervorruft. Themen, die bereits in diesem Magazin eine Rolle gespielt haben, sind da beispielsweise "Glauben", "Sex", "Behinderte" oder "Freiheit" - Dinge, die uns alle irgendwo betreffen oder mit denen wir uns in unserem Leben früher oder später einmal auseinandersetzen werden. Schonungslos und packend erzählen die jeweiligen Ausgaben dann alles, was mit diesem Thema in Verbindung steht. Und ja, wir wollen schonungslose Reportagen und ja, wir wollen die nackte Wahrheit, denn in der Realität kann man es sich ja auch nicht immer einfach so aussuchen. Aus diesem Grund ist das DUMMY Magazin, meiner Meinung nach, so ziemlich das Wertvollste, was die deutschen Printmedien zu bieten haben, weil es einfach so verdammt wichtig ist zu wissen was um uns herum alles so passiert, während wir uns beispielsweise eine Schnitte Brot schmieren oder mit dem Hund Gassi gehen . Unzensiert, gut recherchiert und bestückt mit großartigen Illustrationen, so und nicht anders. 

 

 

Und weil noch längst nicht alles gesagt worden ist, zählt das DUMMY Magazin bereits schon die 40. Ausgabe. Genau zehn Jahre ist es jetzt her, als die erste Ausgabe das Licht des Kiosks erblickte. Darum ist die aktuelle Ausgabe mit der Nummer 40 auch die Jubiläumzeitschrift, an denen passenderweise 40 Grafikdesigner am Werk waren, die zu jedem der bisherigen DUMMY-Themen eine Geschichte gestaltet haben. Das Beste aus dreißig Ausgaben wurde auch schon bereits zusammengefasst, zu einem Buch. Acht Jahre und Geschichten, die man nicht mehr so schnell vergisst, findet man in diesem Werk auf stolzen 487 Seiten. So begleiteten der Reporter Ralf Grauel und eine Fotografin einen Exibitionisten für mehrere Tage durch seinen Alltag. Andere Reporter stellten sich einfach Mal stundenlang vor das Berliner Berghain, statt wie alle anderen hineinzugehen und beobachteten, was so passiert. Viele der Geschichten spielen am Rande der Gesellschaft oder auch am Rande des großen Geschehens. 

Aber überzeugt euch einfach selbst, ein Gang zum nächsten, gut sortiertem, Kiosk lohnt sich in diesem Fall ganz besonders und auch das große DUMMY-Buch ist eine gute Investition für jeden, der an großartigen Reportagen und Illustrationen interessiert ist. Oder bestellt euch doch einfach alles direkt auf der Homepage, hier geht es entlang

 

    AUTHOR:
    SANDRA OLYSLAGER

    Die verbale Inkontinenz.

    Mal angenommen, man müsste Sandra in einer Sendung wie „Ruck Zuck“ beschreiben, die Leute würden ihren Vordermann anticken und Sachen sagen wie „intellektuell exhibitionistisch und fuckin' emotional“, man würde sofort erraten wer hier gemeint ist. Seit bereits drei Jahren treibt sie sich im Internet als Bloggerin herum und hat es bisher nicht einen Tag bereut.