Es gibt Kleidungsstücke, die kennt jeder noch aus der eigenen Kindheit, weil jeder selbst eins davon besaß. Prominentes Beispiel: Die Kapuzen-Sweatshirts von Fruit Of The Loom. Bei mir muss es mit circa zwölf Jahren gewesen sein, da ein etwas zu großes Exemplar in klassischem Rot Einzug in meinem Kleiderschrank hielt, genau jenes mit dem kleinen Fruchtkorb auf der Brust und Tasche auf dem Bauch. Das trugen damals viele, so wie viele Leute heute Nike oder New Balance tragen. Genau zu Turnschuhen sahen die Pullover auch am besten aus - so gut, dass die Pullover zum Klassiker avancierten. Mein Sweatshirt überdauerte darum auch ein Jahrzehnt, wurde oft und gern getragen, irgendwann nur noch zu Hause, bis ich es dann vor ungefähr einem Jahr aussortiert haben muss. Zumindest existiert da dieser Gedanke in meinem Kopf. Genauso gut kann es auch sein, dass es immer noch in meinem alten Kleiderschrank in meinem Kinderzimmer liegt und darauf wartet, bis ich einmal wieder voller Neugier den Kopf in diese Schatzkiste stecke. So ausrangiert wie mein früherer roter Lieblingspulli geriet auch das Label in den letzten Jahren in Vergessenheit. Bis vor kurzem, da man dem Früchtekorb neues Leben einhauchte und eine neue Premiumlinie sähte: Seek No Further.
Benannt nach einer in den Gründungsjahren des Mutter-Konzerns seltenen Apfelsorte stellt Seek No Further die erwachsene, moderne Version der Traditionsmarke mit dem "easy to wear"-Spirit dar. Doch Halt, alte Traditionen rezitieren kann bekanntermaßen jeder. Das ist immer gut gemeint, aber geht zumeist nicht weit genug. Was ist mit Weiterentwicklung und wo bleibt der Zeitgeist? Viele Obstsorten entfalten ihren wahren Geschmack immerhin erst mit ihrer Reife. Daran scheint man sich auch mit der neuen Premium-Linie ein Beispiel genommen zu haben und hat sich Dorothée Loermann, die zuvor bei der Pariser Kultmarke Surface To Air tätig war, als Designkopf ins Team geholt, um Kleidungsstücke zu entwerfen, die alles andere als "basic" sind.
Die Capsule-Launch-Collection kommt so casual und geradlinig daher, so zwischen unisex und mädchenhaft, dass letztendlich vor allem eins auffällt: die riesige Coolness. Auf den zweiten Blick wandern unsere Blicke dann vor allem auf die subtilen Details: doppelt verstärkte Nähte, skulpturale Strukturen und kleinkarierte Prints. Auch toll: Das unauffällige Branding und eine eingestickte Frucht auf der Innenseite aller Kollektionsstücke. Diese sind wie die Sweatshirts von früher für die Ewigkeit gemacht, denn sowohl das zeitlose Design, als auch die qualitative Verarbeitung machen die gesamte Kollektion zu bemerkenswert tragbaren, unangestrengten und hochwertigen Kleidungsstücken. Wir haben uns besonders in die Seiden- und Jerseykleider mit lila Fernseh-Schnee-Print, die Sweatshirts mit kirschrotem "Pear to Pear"-Aufdruck und die wasserblaue Jacke aus recyceltem Denim verguckt.
Zum Schluss noch eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte wie immer zuerst: Die Kollektion ist nicht online, sondern ausschließlich in den zwei neu eröffneten Pop-Up Stores erhältlich. Einen davon findet ihr in London. Nun die gute Nachricht: Der zweite Shop hat am vergangenen Donnerstagabend in Berlin Mitte seine Pforten geöffnet. Hier entlang:
Seek No Further
Torstr. 66 10119 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 12.00 – 20.00 Uhr
Samstag: 11.00 – 20.00 Uhr
