Musikalischer Rückblick: TOP 10 Alben 2014

sandra
|
2014 war ein gutes Jahr.

Auch wenn das Jahr noch nicht ganz vorbei ist, darf zumindest musiktechnisch schon einmal vorsichtig ein Fazit gezogen werden. Von spektakulären Festival-Auftritten über überraschende Comebacks, neuen Formatierungen und erfüllte Erwartungen, das Jahr 2014 hat es in Sachen Musik offensichtlich ziemlich gut mit uns gemeint. Sich bei so einigen hörenswerten Neuerscheinungen auf die zehn besten Alben zu beschränken fällt uns dementsprechend schwer, unlösbar war die Aufgabe allerdings nicht.

 

 

#1 ALT-J – This is all yours
Zuerst voreilig aufgrund eines im Bandlogos integrierten Hipster-Dreieckes in die Klischee-Schublade gesteckt, wurde die aus Großbritannien stammende Band zurecht schnell wieder dort hinausgezogen – der erste Eindruck ist halt doch nicht immer der Wichtigste. Denn spätestens nach deren Debütalbum „An Awesome Wave“ überzeugten die Jungs mit komplexen Songs irgendwo zwischen Wehmut und Liebesbekundungen. Dem steht auch der im September 2014 erschienene Nachfolger „This Is All Yours“ in nichts nach. Ein echter Glücksgriff voller Songs, bei denen man immer wieder die Repeat-Taste betätigen will. Hörtipp: Every Other Freckles.


#2 Flying Lotus – You’re Dead!
Seit Oktober steht Flying Lotus‘ neuester Streich bereits gut sortierten Plattenläden und beinhaltet mal wieder die volle Klatsche Experimentierfreude zwischen Hip Hop- und Elektrobeats, die gekonnt mit einer Prise Soul und hochkarätigen Gastmusikern verfeinert wurden. Mehr dazu hier!

 

 

#3 Caribou - Our Love
Dan Snaith aka Caribou hat uns ziemlich lange zappeln lassen und überraschte in diesem Jahr völlig unerwartet mit einem Album namens OUR LOVE. Zu Recht gehypet von namhaften Magazinen und Musikkennern und nicht mehr wegzudenken in einer guten Plattensammlung. Die Verkündung von Our Love zelebrierten wir bereits hier!


#4 Future Islands - Single
Wer die aus Baltimore stammende Synthpop-Band Future Islands schon einmal live erleben durfte, wird an dieser Stelle bestimmt zustimmend nicken: Die Auftritte des Leadsängers Samuel T. Herring, z. B. in den Talkshows David Letterman und Jimmy Kimmel sind legendär, explosiv und immer wieder für Überraschungen gut. Inspiriert von New Orders „Ceremony“, David Bowies „Heroes“ und The Cures „Disintegration“ schaffen sie den Spagat zwischen melancholisch-bedrückenden und dennoch tanzbaren Songs wie kaum eine andere Formation.

 

 

#5 Jungle - Jungle
Identitäts-Versteckspiele kennen wir im Musikbusiness ja nur zu genüge. Auch das Londoner Duo Jungle machte ein großes Geheimnis um ihre Mitglieder, die sich geheimnisvoll J und T nennen und  die Fakten ließen sich selbst bis kurz vor Veröffentlichung des 2014 erschienenen Debüt-Albums JUNGLE noch  an einer Hand abzählen. Eines steht allerdings fest: Mit Songs wie „Heat“ oder „Busy Earnin“ ist auch der Rest des Albums ein gemütlicher Spaziergang in die Top 10 der besten Alben dieses Jahres.


#6 The Acid - Liminal
Noch ein Versuch seine eigene Identität zu verbergen, allerdings nicht allzu konsequent durchgezogen: Schnell steht bei dem Trio The Acid fest, dass es sich dabei um niemand Geringeres handelt als um RY X, Adam Freeland und Steve Nalepa. Ihr erstes und in diesem Jahr erschienenes Werk „Liminal“ überzeugt uns mit feinster Post-Downbeat-Elektronik und macht uns ziemlich neugierig auf mehr.

 

 

#7 SBTRKT – Whonder Where We Land
Die anfängliche Verwirrung ist an dieser Stelle völlig umsonst, wenn man erst einmal weiß, wie der Bandname ausgesprochen werden muss: SBTRKT steht in diesem Fall für Subtract und hinter diesem Namen und seiner Stammesmaske als typisches Merkmal steckt eine feine und experimentielle Mischung aus Post-Garage, Dubstep-Pop und RnB.


#8 Wye Oak – Shriek
Aus Herkunftsgründen ziemlich gut mit der ebenfalls in unserer TOP 10 gelisteten Band Future Islands ist das aus Baltimore stammende Duo Wye Oak ein nicht mehr wegzudenkender Interpret für alle, die ihre vom Folk beeinflusste Indie-Rock und Dream-Pop-Musik zu schätzen weiß. Zu Recht, sagen wir, und empfehlen ihr gelungenes, neues Werk namens Shriek.

 

 

#9 Erlend Oye - Legao
Wenn Moses scheinbar mit nur einer Handbewegung das Meer teilen konnte, dann ist Erlend Oye ganz klar derjenige, der mit nur einem Album den Zusammenschluss von Indie und elektronischer Musik beförderte. Nicht nur deswegen ist er ein nicht mehr wegzudenkender Interpret, ganz egal ob in Formationen wie Kings of Convenience, der mittlerweile aufgelösten Band The Whitest Boy Alive oder im Alleingang. So brachte er in diesem Jahr auch mit LEGAO ein gelungenes Album heraus, welches besonders gerne an gemütlichen Sonntagen zum Einsatz kommt.


#10 Fka Twigs - Lp1
Was einst im örtlichen Jugendzentrum als kleines Hobby begann, wurde nach Aussagen wie „Du hast eine wirklich schöne Stimme, du solltest dein eigenes Zeug machen“ Wirklichkeit. Das Resultat ist ein Umzug mit siebzehn Jahren nach London und einem grazilen Spagat zwischen Mainstream und hippem Underground, der auf ihrem hochgelobten Debütalbum LP1 nicht zu überhören ist.

 

    AUTHOR:
    SANDRA OLYSLAGER

    Die verbale Inkontinenz.

    Mal angenommen, man müsste Sandra in einer Sendung wie „Ruck Zuck“ beschreiben, die Leute würden ihren Vordermann anticken und Sachen sagen wie „intellektuell exhibitionistisch und fuckin' emotional“, man würde sofort erraten wer hier gemeint ist. Seit bereits drei Jahren treibt sie sich im Internet als Bloggerin herum und hat es bisher nicht einen Tag bereut.