INTRODUCING: YANN GONZALEZ

lari
|
Melancholie par exellance.
© Format Court

Der großartige Mark Twain scheint sich mit seinem berühmten Zitat "Dance like nobody's watching; love like you've never been hurt. Sing like nobody's listening; live like it's heaven on earth." zumindest unterbewusst in das Gedächtnis von Filmkritiker und Filmemacher Yann Gonzalez eingebrannt zu haben. Dem in Nizza geborenen Regisseur gelingt es mit seinen Werken nämlich immer wieder die Gefühle einer ganzen Generation zwischen Euphorie, Melancholie, Wut, Ekstase und Lebenshunger einzufangen.

 

Besonders in seinem fünften Kurzfilm Nous ne serons plus jamais seuls (We will never be alone again) versteht Gonzalez es im Super-8-Format die Gefühlswelten der Jugendlichen in Zeitlupe widerzuspiegeln und bringt dem Zuschauer die Psyche der Protagonisten auch ohne große Dialoge nahe. Lediglich angetrieben von der Musik, vefällt man den innerlich zerrissenen, aber dennoch wunderschönen Mädchen, die sich ihrer Schönheit jedoch selbst gar nicht bewusst sind. Mädchen dieser Art stehen bei Gonzalez Filmen meist im Fokus. Im einnehmenden By the kiss (2006) ist es Kate Moran, die an eine Mauer gelehnt im Sekundentakt von einer Reihe Fremder geküsst wird. Die anfängliche Leidenschaft schafft zum Ende hin nur noch Leid, denn das Mädchen bleibt verletzt zurück.

 

Man könnte die Musik in Gonzalez' Filmen als tragende Kraft bezeichnen. Wo auf große Worte verzichtet wird, wird umso mehr auf großartige Musik gesetzt, die berührt und den Zuschauer teils in andere Sphären abdriften lässt. In den beiden genannten Filmen ist es die Musik von M83, die diese Aufgabe übernimmt. Die Wahl der Band kommt dabei nicht von ungefähr: Der Frontmann der französischen Elektronikband ist nämlich der jüngere Bruder von Yann. Anthony Gonzalez gelingt es die visuellen Impressionen seines Bruders in Musik umzuwandeln. Das eindrucksvolle Doppel-Album Hurry Up We're Dreaming haben die Brüder gemeinsam geschrieben und Anthony wagt sogar zu behaupten, dass das Kino für ihn eine größere Inspiration sei als die Musik selbst. Für Joseph Kosinskis Science-Fiction-Drama Oblivion kreierte Anthony die futuristischen Sounds und hat sich damit einen Traum erfüllt. Yann möchte seinem Bruder in nichts nachstehen und wird demnächst ebenfalls die Kinoleinwand erobern. Sein Spielfilmdebüt Les rencontres d'après minuit (You and the night) soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Und jetzt ratet mal, wer den Soundtrack dazu geschrieben hat...