Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen.

sandra
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Anregung zu Achtsamkeit.
Bilder via © designerinaction.de

Das Leben dieser Menschen, die irgendwas mit Medien machen und deren Tag morgens auf dem "Latte-Macchiato-Strich" - wie Olli Schulz es liebevoll nennt - beginnt statt in einem staubigen Büro, muss so schön sein. So schön, dass heutzutage jeder versucht irgendwo auch einen Platz in der großen Welt der Medien für sich zu beanspruchen. Klar, wir haben unsere eigenen Blogs, sind total gut in Photoshop, können die Entstehung der Welt in lediglich 140 Zeichen zusammenfassen, weil wir twittern wie die Weltmeister und sind damit wie geschaffen für die Medienbranche. Immer das neuste Handy am Start, heute schon die Mode von morgen tragen und berufsbedingt die angesagtesten Zeitschriften lesen, was will man mehr? Da könnte man doch glatt meinen, dass sich das große Geld von ganz alleine oder mit dem Nachgehen von Freizeitbeschäftigungen verdienen lässt. Das denken zumindest die normalen Menschen auf der anderen Seite, die mit einem normalen Job, die tagtäglich ihre neun Stunden im Büro absitzen müssen. 

 

Aber auch wenn das Leben eines Menschen, der mit kreativen Dingen sein Geld verdient, für die Außenwelt noch so schön aussieht, so zerplatzt die Traumblase für viele doch schneller als erwartet. Was ist, wenn die Ideen mal nicht einfach so aus dem Kopf auf das leere Blatt Papier fallen? Wer sagt einem, wann Feierabend ist und warum hat der Tag überhaupt nur 24 Stunden? Was dann noch übrig bleibt ist die pure Verzweiflung, Existenzängste und eine Garantie für so etwas wie Burnout. Aber über diese Dinge spricht man natürlich nicht auf einer After Show-Party oder sonstigem Event. 

 

 

"Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen" ist ein Buch, welches sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzt. Ein Buch, welches man entweder verschlingt oder beleidigt in die Ecke wirft, wenn man sich in den 192 Seiten wiedererkennt, aber von der Realität nichts wissen möchte, wie es bei einem Ratgeber, der es nie allen rechtmachen kann, halt immer so üblich ist. Aber so sieht es nun mal aus, die Wahrheit die sich hinter den Glasfassaden diverser imposanten Gebäude verbirgt. Wer darin bestehen will, braucht nämlich neben einer hohen Internetaffinität noch ein ziemlich dickes Fell, andernfalls wird man sich womöglich doch schnell wünschen, den Ausbildungsvertrag als Bürokauffrau damals unterschrieben zu haben für ein geregeltes Einkommen und einen sicheren Platz im großen, weiten Dschungel der Arbeitswelt. 

 

Insgesamt ist es ein absolut lesenswertes Buch, welches sich ganz und gar nicht gegen die Medienbranche auflehnt, sondern lediglich diejenigen aufklären möchte, welche noch nicht dort angekommen sind und denken, jemand würde nichts lieber tun als sie für ihre Hobbies zu bezahlen. 

 

 

Broschiert: 192 Seiten // Verlag: Schmidt (Hermann), Mainz; Auflage: 1 (10. April 2013) // ISBN-10: 3874398293 // ISBN-13: 978-3874398299, erhältlich für 29,80 € z.B. bei Amazon

    AUTHOR:
    SANDRA OLYSLAGER

    Die verbale Inkontinenz.

    Mal angenommen, man müsste Sandra in einer Sendung wie „Ruck Zuck“ beschreiben, die Leute würden ihren Vordermann anticken und Sachen sagen wie „intellektuell exhibitionistisch und fuckin' emotional“, man würde sofort erraten wer hier gemeint ist. Seit bereits drei Jahren treibt sie sich im Internet als Bloggerin herum und hat es bisher nicht einen Tag bereut.